Nachbeben

 


Bruce hatte keine andere Wahl, das begreift Jason schon – er hätte niemals sein Herz angehalten, wenn es eine bessere Lösung gegeben hätte. Und weil er das so gut versteht, macht er sich keine Gedanken darüber, dass ein derartig schwerwiegender Eingriff höchst negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

[Angst / Familie / Freundschaft / Schmerz und Trost]

 

Direkter Anschluss an „Trinity #15“.

 

Nach der Dark-Destiny-Arc war ich mal wieder schwer enttäuscht von der Oberflächlichkeit, mit der Bruces und Jasons Beziehung behandelt wurde. Außer zwei Sprechblasen, in denen Bruces Sorge angenehm dezent und doch überdeutlich hervortritt, wird nur wieder auf ollen Kamellen herumgeritten, als hätte Jason seit UtRH keine Spur von Charakterentwicklung durchgemacht. Eine großartige Gelegenheit, ihr Verhältnis zu vertiefen, und mal wieder wurde nichts daraus gemacht.

 

Klar kann  man argumentieren, dass es in Trinity ja nun nicht primär um Bruces Schwierigkeiten mit seinem verlorenen Sohn geht (auch nicht in Batman, noch nicht mal in RHATO), sondern um Action und Tempo. Aber warum nicht Dick oder Damian auftreten lassen, mit denen er einen wesentlich unbefangeneren Umgang pflegt? Nein, wenn man sich ein emotionales Schwergewicht wie Jason Todd in den Cast holt, muss man auch damit rechnen, dass die Leser da ein wenig tränenreiche Interaktion erwarten.

 

Und dann ist da noch dieser Punkt, der mich vollkommen aus der Spur wirft:

 

Bruce tötet Jason, indem er Herzstillstand auslöst. Und Jason ist direkt im Anschluss an die Defibrillation auf den Beinen, so schnell, dass Bruce es zwischendurch noch nicht mal schafft, Bizarro wiederzubeleben. Es sieht vielmehr so aus, als hätte er nicht mal am Boden gelegen!

 

Was?!

 

Trotz ihrer traumatischen Vergangenheit stecken beide den Tod ja jetzt ausgesprochen sauber weg! Okay, man könnte es sich damit erklären, dass alle vernünftig sind, weil es einfach keinen anderen Ausweg gibt, den Bann aufzuheben. Auch wie Bruce an Artemis herankommt, die  zu dem Zeitpunkt immer noch betäubt irgendwo in der Stadt herumliegt, mein Gott, geschenkt!

 

Aber dass Jason als normaler Mensch von einem solch kräftezehrenden, stressreichen Eingriff keine einzige Einschränkung davonträgt, kann ich nicht glauben. Er ist pausenlos in Bewegung, direkt nachdem er tot gewesen ist. An dieser Stelle hätte DC so schön einige Panels einstreuen können, wie sich Bruce wenigstens nach Ende des Kampfes besorgt zeigt wegen des Gesundheitszustands seines Sohnes, der erneut tot gewesenen ist.

 

... Aber ich schätze, abgebrühte Kriegsherren geben sich nicht solchen Lappalien hin.

 

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3. Teil der Oneshot-Sammlung „Von Sündenböcken und roten Schafen“.

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