Eine Frage der Zeit

 


Wozu sind Freunde da? Wenn es nach Saguru ginge, dafür, dem anderen in allen Lebenslagen unter die Arme zu greifen, das schwere Los ein bisschen leichter zu machen, Hindernisse einzureißen, die das effektive Vorankommen blockieren. Damit liegt er nicht weit entfernt von Kaitos Definition – wenn dieser nicht gleichzeitig so frustrierend aufopferungsvoll wäre.

[Angst / Dark / Freundschaft / Schmerz und Trost / Suspense]

 

Der Versuch einer Beweisführung, dass Saguru mit seinem Wissen inzwischen nicht nur Kids Identität, sondern auch einen erklecklichen Teil seiner Motive enträtselt haben müsste, wenn Oberschurke Plotarmor ihn nicht stumpf gegenüber jeglicher Weiterentwicklung der Handlung machen würde.

 

Nein, im Ernst. Jeder Charakter, dessen gesunder Menschenverstand gerade lästig für den gerade wichtigen Detektiv im Dienst ist, verblödet ohne jegliche Erklärung, als könnte ich als Leser mich weder länger als dreieinhalb Sekunden konzentrieren noch mir Handlung merken, die über das Maximum von fünf Panelen hinausgeht.

 

Hast du in Kaito Kid die Kapitel „Midnight Crow“ gelesen? Nein? Glücklicher Bastard! Ich versuche seit Monaten, diesen bitteren Brottrunk zu vergessen, denn kannst du dir vorstellen, was passiert? Saguru ist nach gefühlten Äonen in der Versenkung endlich wieder mal dabei und ... er ist strunzdämlich. Weil nämlich ein neuer Detektiv eingeführt wird, der ja auf jeden Fall alles alleine lösen muss, denn sonst erkenne ich als dösiger Leser doch dessen überlegene Intelligenz nicht an!

 

Wozu also überhaupt Saguru auftreten lassen? Natürlich damit der Neue noch genialer erscheint.

 

Ich mag diese ... Ahem ... „schriftstellerische Technik“ nicht, wie du dir wahrscheinlich denken kannst. Figuren erst hoffnungslos überpowern zu lassen, um sie beim Auftritt einer neuen, wichtigeren Figur dümmer, schwächer, hässlicher usw. als gewohnt darzustellen, ist keine Leistung – es ist ein Zeichen, dass man als Autor mit dem Latein am Ende ist. In Mangas kommt das gar nicht mal selten vor, aber in diesem Ausmaß kenne ich es nur von Detektiv Conan und Dragonball.

 

Und es nervt mich gewaltig.

 

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Mein letzter Beitrag zu lula-chans Projekt „Jahreskalender 2020“: 27. November, „Probleme entstehen erst, wenn uns Träume zu Dummheiten anstiften.“

 

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8. Teil der Oneshot-Sammlung „Die unbeachteten Fälle“.

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